OOWV: Städtisches Wassermanagement

Extremwetterereignisse haben in den letzten Jahren auch in der Stadt Oldenburg zugenommen. Mal gibt es plötzlich zu viel, mal zu wenig Wasser. Das stellt die lokalen Akteure der Wasserwirtschaft vor große Herausforderungen. Wir müssen deshalb das Wassermanagement unserer Städte an die örtlichen Gegebenheiten und neuen Umstände anpassen. In Oldenburg nimmt sich der OOWV dieser Herausforderung an.

Zur Website vom OOWV
Adresse
Baugebiet Fliegerhorst
Einfahrt bei Alexanderstraße 461
26127 Oldenburg
Tourdauer von der Innenstadt
18 Minuten

Strategie zur Wasser­speicherung



Die Strategie der vergangenen Jahrzehnte war es, Wasser möglichst schnell aus der Stadt herauszuleiten. Im Gegensatz dazu ist heute das Ziel, durch geeignete Maßnahmen das Regenwasser in der Stadt zu speichern. Bei Starkregen stehen nach dem sogenannten „Schwammstadt-Prinzip“ Speichersysteme zur Verfügung, die das überschüssige Wasser auffangen können. In Hitzeperioden kann dieses Wasser dann verdunsten und damit zu einer Kühlung der Stadt beitragen.

"Der OOWV betrachtet bei allen Maßnahmen den Wasserkreislauf als Ganzes. Der ehemalige Fliegerhorst ist insofern ein "Leuchtturmprojekt" der Klimaanpassung für uns, weil ein Großteil der Fläche in einem Wasserschutzgebiet liegt und somit Wasserversorgung und Regenwasserbewirtschaftung hier eng miteinander verknüpft sind."
Reinhard Hövel
Sachgebietsleiter Planung und Bau, OOWV

Maßnahmen in Oldenburg

In Oldenburg werden in jedem Stadtteil, je nach den örtlichen Voraussetzungen, unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt. In den nördlichen Stadtteilen setzt der OOWV auf offene Wasserflächen, wie naturnahe Rückhaltebecken oder Entwässerungsgräben. Während in Stadtteilen wie Donnerschwee und Kreyenbrück oftmals die Versickerung aufgrund von günstigen Boden- und Grundwasserverhältnissen durchaus eine Option ist, um das Regenwasser abzuleiten.

In Stadtteilen mit einer bereits sehr hohen Verdichtung, wie z. B. in der Innenstadt, bietet sich wegen des hohen Anteils an Flachdächern Dachbegrünung an. Gründächer können große Mengen Regenwasser speichern und es dann langsamer in die Kanalisation abgeben. Damit entlasten sie die Infrastruktur bei Starkregen und tragen zu Verdunstungskühlung bei.

Die Entwässerungsplanungen, die für jeden Stadtteil speziell entworfen werden, machen die Maßnahmen zur Klimaanpassung besonders spannend und herausfordernd. In Oldenburg wurden vor allem in den letzten acht Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen hierzu umgesetzt und weitere sind in Planung. Ein Projekt stellen wir hier vor.

Ehemaliger Fliegerhorst

Der entstehende Stadtteil auf dem ehemaligen Fliegerhorst ist ein gutes Beispiel für ein Wohngebiet, in dem Wetterereignisse mitgeplant werden. Neben Grünflächen oder Dachbegrünungen wird das Wasser hier als gestalterisches Element genutzt. Dafür wurde u.a. die Ofenerdieker Bäke renaturiert und fast durchgängig geöffnet.

Ebenso sind vier naturnah gestaltete Regenrückhaltebecken gebaut worden. Diese Becken dienen dem Hochwasserschutz im Gebiet und entlasten vorhandenen Gewässer, indem zusätzlich Regenwasser aufgefangen werden kann. Das ist gerade bei Starkregen besonders wichtig.

Hier entsteht ein Wasserspeichersystem im Baugebiet Fliegerhorst (Aufnahme 2022).

Prinzip eines Mulden-­Rigolen­Systems

Möglichkeiten zur Versickerung von Regenwasser

Wenn Ihr euch in einem Wohngebiet umschaut, kann jeder noch so unscheinbare „Graben“, „Bach“ oder „Teich“, eine bewusste Maßnahme zum Überlaufschutz von Starkregenereignissen sein. Haltet bei eurem nächsten Spaziergang die Augen offen!

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